Gedenken, Wahrheit und Gerechtigkeit RAE ARGENTINIEN IN DIE WELT

Vor 45 Jahren begann die schlimmste Diktatur in Argentinien

Am Mittwoch den 24. März, gedenkt Argentinien des 45. Jahrestages des Beginns der grausamsten Militärdiktatur seiner Geschichte. Der Staatsstreich fand zu einer Zeit politischer und sozialer Umwälzungen in einem von Machtkämpfen und gegensätzlichen Interessen zerrissenen Land statt.

El Golpe (der Putsch), wie diese Zeitspanne umgangssprachlich genannt wird, war der letzte einer Reihe, die in den 1930er Jahren begann, als man in Argentinien der Meinung war, dass die militärische Ordnung und Struktur an die Stelle nicht "funktionsfähiger Demokratien” treten sollte.

 

 

Keine dieser Perioden war einfach. Aber während der letzten Militärdiktatur (zwischen 1976 und 1983) kam die Doktrin des so genannten Condor-Plans zur Anwendung, der von den USA entwickelt wurde, um den Vormarsch des "Sozialismus, bzw. des Kommunismus" in Lateinamerika zu stoppen. Dies bedeutete die systematische Anwendung von Staatsterrorismus, die Aufhebung aller verfassungsmäßigen Garantien und das Spiel der damaligen Großmächte.

30.000 Menschen verschwanden. Es gab Todesflüge. Tausende mussten ins Exil und wurden verfolgt. Diese Spuren tragen die Kinder und Enkelkinder der Opfer noch als Teil ihrer Lebensgeschichte, die Teil der Geschichte unseres Landes ist.

Zu einer Zeit, in der die Rolle der Frau in Argentinien mehr denn je gewürdigt wird, möchte RAE Argentinien in die Welt die Mütter und Großmütter des Plaza de Mayo huldigen, Frauen also, die in den schlimmsten Jahren des Regimes in absoluter Einsamkeit einer Diktatur gegenüberstanden, die nicht daran zweifelte, sie zu verfolgen und zu töten, wie  sie es mit  Azucena Villaflor tat, die festgenommen, gefoltert und aus einem Flugzeug in den Río de la Plata geworfen wurde.

Diese Mütter standen während der WM-Feierlichkeiten 1978 vor der ausländischen Presse auf, um nach ihren Kindern zu fragen. "Wir wissen nicht, ob sie hungern, ob sie frieren. Wir wissen nicht, wo sie sind."
Tausenden von ihnen wird Mut und Ehrlichkeit, eine wahre Demokratie und Gerechtigkeit verdankt.

In dieser Woche gedenkt man in Argentinien der Tausenden von Müttern und Großmüttern, die in den entlegensten Orten dieses riesigen Landes Kinder und Enkel beschützten, verbotene Bücher und Musik vergruben, um bei Razzien nicht festgenommen zu werden. Ihr Mut und ihre Ehrlichkeit sind heute noch schwer zu übertreffen.

Für Gleichheit, für Inklusion. Für eine wahre Demokratie. 45 Jahre nach Beginn der letzten Militärdiktatur in Argentinien spricht sich RAE-Argentinien in die Welt dafür aus, dass es nie wieder dazu kommt, für Gedenken, Wahrheit und Gerechtigkeit.

Text: Silvana Avellaneda
Üb. + Stimme: R. Braun
Tontechniker: Fabian Pannizzi
Webseite: Julián Cortez